Erstmals erhält das Forschungsinstitut im Steinbeis-Verbund den renommierten Transferpreis der Steinbeis-Stiftung – Neue Wege zur Innovation im Mittelstand.
Heilbronn, Juli 2025 – Der Löhn-Preis 2025 geht nach Heilbronn. Für das Projekt „New Mittelstand: Digitale Plattform Transport (DPT)“ ist das Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI) gemeinsam mit den Partnerunternehmen Leadec, Liebherr-Hydraulikbagger und Sick mit dem renommierten Löhn-Preis der Steinbeis-Stiftung ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung würdigt innovative Projekte im Bereich Wissens- und Technologietransfer.
Von der Forschungsidee zum gemeinsamen Reallabor
Begonnen hat das Projekt 2021 mit der Fragestellung, wie sich Logistikprozesse in Unternehmen durch digitale Zwillinge optimieren lassen. Die ersten Ansätze waren so vielversprechend, dass das FSTI 2023 die LLS GmbH mit den Partnern Leadec (Stuttgart), Liebherr-Hydraulikbagger GmbH (Kirchdorf an der Iller) und Sick AG (Waldkirch) gründete. Das Unternehmen bringt bereits erste Lösungen auf den Markt. Die Skalierung funktioniert.
Das Besondere an dem Ansatz: Forschung und Anwendung liefen nicht nacheinander ab, sondern als integrierter Prozess. In zahlreichen Workshops entwickelten Entscheidungsträger und Technologieexperten der beteiligten Unternehmen gemeinsam mit den Wissenschaftlern des FSTI neue Geschäftsmodelle für die Intralogistik. Nach einer zweijährigen Pilotphase war der Erfolg so überzeugend, dass die Partner den Schritt in die Praxis wagten.
Erstmals geht Löhn-Preis an Forschungsinstitut
Mit dem FSTI wird erstmals ein Forschungsinstitut mit dem Löhn-Preis ausgezeichnet – ein Paradigmenwechsel, der die besondere Arbeitsweise des Instituts würdigt. Anders als beim herkömmlichen Technologietransfer entwickeln hier Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen von Anfang an gemeinsam neue Lösungen. „Wir sehen uns als Brückenbauer zwischen Forschung und Unternehmenspraxis – das Projekt ist ein Beweis dafür, dass echte Wertschöpfung durch Zusammenarbeit und gemeinsames Lernen entstehen kann”, erklärt Michael Köhnlein, Geschäftsführer des FSTI. „Dass aus der intensiven Zusammenarbeit die Projektgesellschaft LLS GmbH entstand, die bereits erste Umsätze am Markt erzielt, ist großartig“, ergänzt er.
Das Ergebnis nennt das FSTI „New Mittelstand“: Unternehmen, die durch Kooperation, Digitalisierung und wissenschaftlich fundierte Geschäftsmodelle zukunftsfähig bleiben.
Kooperationskultur statt Silodenken
Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts liegt im konsequenten „dualen Wissenschaftsverständnis“ des FSTI. Statt erst zu forschen und dann zu übertragen, entwickeln Wissenschaftler:innen und Unternehmen von Anfang an gemeinsam. „Das Projekt hat gezeigt, wie wir durch gemeinsame Arbeit über Unternehmensgrenzen hinweg Vertrauen schaffen und so den schnellen Durchbruch von der Idee zur Umsetzung meistern können“, sagt Dr. Patrick Weber, Projektverantwortlicher am FSTI.
Stimmen der Geschäftsleitungen der Partnerunternehmen
Die entwickelten Methoden und Strukturen sind auf andere Branchen übertragbar und leisten einen Beitrag zum „New Mittelstand“ und dem Aufbau funktionierender Ökosysteme. So sieht es auch Christoph Müller, Senior Vice President Integrated Automation bei Sick: "Die erfolgreiche Zusammenarbeit im Projekt ist getrieben vom umfangreichen Netzwerk und den Kontakten des Ferdinand-Steinbeis-Instituts, so dass bei jeder neuen Herausforderung eine pragmatische und schnelle Lösung gefunden wird. Dies ermöglicht eine praxisorientierte Umsetzung der Erkenntnisse und schlägt sich letztlich in echtem Geschäft und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Partner nieder."
Michael Messer, Geschäftsführer Produktion bei Liebherr-Hydraulikbagger GmbH, betont: „Es ist beeindruckend zu erfahren, wie ein methodisch und wissenschaftlich gut organsiertes Ökosystem mit den richtigen Partnern Wirkung zeigt. Die mit dem FSTI und den Experten von Leadec, Sick und Liebherr umgesetzte „Digitale Plattform Transport“ stiftet im realen betrieblichen Umfeld digitale Innovation, generiert unmittelbaren Nutzen und motiviert alle Mitarbeitenden zu Höchstleistungen. Dem FSTI ist es ausgezeichnet gelungen ein Umfeld über die gesamte Projektlaufzeit zu schaffen und anzupassen, das einen schnellen und pragmatische Fortschritt ermöglicht. Gleichzeitig entwickelt sich aus diesem Reallabor mit seiner offenen Systemarchitektur auch eine gute Ausgangsbasis zur Skalierung der neuen digitalen Services im gesamten Unternehmen.“
Auf die Frage, was für Leadec im Projekt besonders erkenntnisreich war, antwortet Alexander Bonk, Senior Vice President Operations Germany - Leadec Management Central Europe: „Digitale Technologien entfalten ihre volle Kraft erst dort, wo verschiede Partner zusammenarbeiten und neue Geschäftsmodelle entstehen. So wird der Industrieservice vom reaktiven Helfer zum proaktiven Wertschöpfer. Es ist uns gemeinsam gelungen, wissenschaftliche Erkenntnisse in ein konkretes digitales Geschäftsmodell umzusetzen, das unsere bisherigen Fähigkeiten nutzt und uns neue Möglichkeiten eröffnet.“
Ein Projekt mit Strahlkraft
Mit inzwischen 17 Workshops, mehr als 20 beteiligten Experten aus Wissenschaft und Industrie und dem Sitz der LLS GmbH in Heilbronn ist das Projekt ein Paradebeispiel für funktionierenden Know-how-Aufbau im Ökosystem. Das betonte auch die Jury bei der Preisverleihung vor rund 200 geladenen Gästen in Stuttgart. Die Reallabor-Struktur, ermöglicht durch eine Förderung der Dieter Schwarz Stiftung, schafft einen geschützten Innovationsraum für neue unternehmerische Ansätze.
„Die Auszeichnung mit dem Löhn-Preis ist für uns Bestätigung und Ansporn zugleich“, betont Prof. Heiner Lasi, Akademischer Leiter des Instituts. „Wir glauben an die Kraft kooperativer Ökosysteme – und wir sehen, dass der Mittelstand bereit ist, diesen Weg mit uns zu gehen.“
Das FSTI
Das Ferdinand-Steinbeis-Institut (FSTI) ist ein gemeinnütziges, außeruniversitäres Forschungsinstitut. 2015 gegründet, entwickelt das FSTI mit rund 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von seinen Standorten Heilbronn und Stuttgart aus Lösungen für eine zukunftsfähige Wertschöpfung. Dabei verbindet es wissenschaftliche Exzellenz mit praktischem Nutzen. Die Ergebnisse streben einen Real-World-Impact an – langfristig tragfähig für Wirtschaft und Gesellschaft. Als eigenständiges Institut unter dem Dach der Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung arbeitet das FSTI unabhängig von den bekannten Steinbeis-Transferzentren.
Pressekontakt:
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