Renommierte Programmierschule 42 kommt nach Heilbronn

Die private, gemeinnützige und gebührenfreie IT-Schule 42 aus Frankreich wird mit Unterstützung der Dieter Schwarz Stiftung in Heilbronn ihren ersten Standort in Deutschland eröffnen. Die Verträge für die neue Niederlassung wurden am Montag in Paris besiegelt.

Durch die zunehmende Digitalisierung steigt auch die Nachfrage nach gut ausgebildeten IT-Fachkräften. Gerade in diesem Bereich ist der Fachkräftemangel stark ausgeprägt, der auch in der Region Heilbronn-Franken deutlich spürbar ist. Um diesem Mangel entgegenzuwirken und die Unternehmen aus der Region dabei zu unterstützen, auf bestens ausgebildete IT-Fachkräfte zurückzugreifen, fördert die Dieter Schwarz Stiftung den Aufbau der französischen Programmierschule 42 in Heilbronn.

„Um unsere Gesellschaft und Wirtschaft von morgen zu stärken, brauchen wir mutige Konzepte und außergewöhnliche Innovationen im Bereich der Informatik, die unsere zukünftige Arbeitswelt grundlegend verändern wird“, erläutert Prof. Reinhold R. Geilsdörfer, Geschäftsführer der Dieter Schwarz Stiftung, den Hintergrund zur Gründung von 42 in Heilbronn. „Genau diese Eigenschaften – anders, innovativ, revolutionär – finden sich in der DNA von 42, deren besonderes didaktisches Konzept Heilbronn und die Region bereichern wird.“

Innovative Technologieausbildung

Anders als an klassischen Hochschulen oder Universitäten setzt die 42 auf die innovative Pädagogik des „Peer to peer“-Lernens. Die Studierenden sind dabei ohne Lehrer oder konventionellen Unterricht in einer zu 100 Prozent praxisnahen Projektumgebung für ihren eigenen Erfolg und den ihrer Kommilitonen verantwortlich. Um Fortschritte zu erzielen, müssen sie sich auf die Stärke der Gruppe verlassen und gemeinsam vorankommen. Das heißt, die Studierenden wechseln ihre Rollen zwischen den „Lehrenden“, um anderen weiterzuhelfen, und „Lernenden“, um selbst in bestimmten Themengebieten voranzukommen.
Dieses Lernmodell basiert – ähnlich wie in der Berufswelt – auf der kollektiven Intelligenz und hilft bei der Entwicklung von Talenten. Im Fokus stehen hierbei das Suchen, Experimentieren und Verteidigen eigener Ideen, nicht klassische Lernmodelle wie das Reproduzieren oder Auswendiglernen bestimmter Lehrinhalte.
Das Konzept von 42 möchte ganz bewusst Studierende dazu befähigen, selbst nach Lösungen zu suchen und sich mit Kommilitonen darüber auszutauschen, um das Erlernte anschließend mit anderen zu teilen.

Mit dem Ziel, die besten Talente im Bereich der Computerprogrammierung auszubilden, hat jeder Interessierte die Chance, sich an der 42 zu bewerben. Die Programmierschule ist offen für alle, ohne vorherigen Schul- oder Studienabschluss sowie unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Alter. 42 versteht sich dabei auch als innovatives Social Lab, das sich für den Aufbau der Gesellschaft von morgen engagiert, die von Integration, Fürsorge und gegenseitiger Unterstützung geprägt sein soll.
Die Auswahl der Studierenden, die an der 42 ausgebildet werden, erfolgt lediglich durch Talent und Motivation und bedarf eines mehrstufigen Zulassungssystems: Nach der Anmeldung über die Website erfolgt eine erste Auswahl online mittels eines Eignungstests. Nach diesem Test durchlaufen die ausgewählten Studierenden einen vierwöchigen Vorkurs, das sogenannte „Piscine“, in dem verschiedene praxisorientierte Projekte umgesetzt werden. Die besten BewerberInnen werden für die 42 zugelassen. Die Ausbildung an der Programmierschule ist kostenfrei und von jeglichen Studiengebühren befreit.


Standorte von 42 weltweit

Die 2013 gegründete IT-Schule hat ihren Hauptsitz in Paris und 28 weitere Standorte weltweit in Kalifornien, Finnland, die Niederlande, Brasilien, Indonesien, Armenien, Japan, Jordanien, Kolumbien, Spanien, Kanada, Italien, Südkorea, Thailand, Malaysia, Australien, Belgien, Russland und Marokko – mit insgesamt rund 9.000 Studierenden weltweit.

Die neue Niederlassung in Heilbronn soll als erster deutscher Standort bis Anfang 2021 in Betrieb genommen werden. In Zusammenarbeit mit dem Hauptstandort in Paris und nach erfolgreichen Vertragsverhandlungen werden nun sukzessive der Mitarbeiterstamm sowie die Ausstattung, Angebote und Programme der neuen IT-Schule aufgebaut.

In einer globaliserten, fast grenzenlos digitalen Welt ist das Sammeln internationaler Erfahrungen ein Muss geworden. 42 fördert die interkulturelle Kompetenz seiner Studierenden, die sich – sobald sie die Grundlagen beherrschen – in jeder anderen Schule des Netzwerks anmelden können und dort von dem gleichen Bildungskonzept profitieren. Diese weltweit offene, internationale Strategie ist auch bei der Durchführung standortübergreifender Projekte (drei Standorte verschiedener Länder) zu spüren, die es Studierenden ermögicht, erste Berufserfahrungen zu sammeln und ein Arbeiten mit vielfältigen Kulturen sowie in verschedenen Zeitzonen kennenzulernen.

Die Dieter Schwarz Stiftung unterstützt die Gründung der Programmierschule, indem sie die finanziellen Mittel und die Infrastruktur für die Ausstattung der Räumlichkeiten zur Verfügung stellt.
Die Initiative, das 42-Konzept nach Deutschland zu bringen, wurde im vergangenen Jahr von der Unternehmerin Hester Spiegel-van den Steenhoven gestartet, die sich für die Etablierung neuer Bildungssysteme u.a. in Deutschland stark macht. „Wir sind Frau Spiegel-van den Steenhoven sehr dankbar für ihre Initiative und die sehr wichtige Überzeugungsarbeit, die sie in den letzten Monaten geleistet hat“, führt Prof. Geilsdörfer aus. „Wir sind froh, dass wir auch bei der weiteren Aufbauarbeit auf Frau Spiegel-van den Steenhovens umfangreiche Expertise zurückgreifen können.“

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